Wohl jeder privat Versicherte kennt die Problematik – die jährliche Beitragsanpassung flattert pünktlich zum Jahresende ins Haus. Spätestens dann liegt der Gedanke nahe, in andere Tarife oder gar zu einem anderen Versicherer zu wechseln. Einschlägige Werbung in allen Medien tut ein Übriges, und schneller als man sich gedacht hatte, ist man als Versicherter mitten drin in einem bunten Reigen von Versicherungsvermittlern, die mit günstigen Versicherungen und besten Erfahrungen locken und von PKV-Vergleichsrechnern im Internet, die ebenfalls die niedrigsten Prämien für sich in Anspruch nehmen. Angesichts der dann meist ausbrechenden Prämienschlachten fällt es oft schwer, einen kühlen Kopf und den Überblick zu behalten, denn es ist schon sehr reizvoll, am monatlichen Versicherungsbeitrag für die private Krankenversicherung kräftig zu sparen. Und spätestens in diesem Moment ist es ratsam, kurz zu überlegen. Denn wo kommen als diese Lockangebote eigentlich her? Ist es tatsächlich realistisch, monatlich einen fast dreistelligen Betrag an Prämien zu sparen, nur weil man die Gesellschaft wechselt?

Wie immer, so gilt auch beim Wechsel einer privaten Krankenversicherung – drum prüfe, wer sich ewig bindet. Denn in jedem Fall sollte man die neuen Tarifkonditionen sorgfältig lesen, bevor man sich für den Wechsel entscheidet. Günstigere Prämien können zum Beispiel suggeriert werden, indem die Höhe der Beitragsrückerstattung auf den monatlichen Preis umgelegt wird. Wird sie aus irgendwelchen Gründen nicht gezahlt – zum Beispiel, weil der Versicherte Leistungen geltend gemacht hat – bleibt auch der Versicherungsbeitrag entsprechend hoch.

Noch schlimmer ist eine andere Politik der Gesellschaften – so werden regelmäßig neue Tarife mit sehr günstigen Preisen auf den Markt gebracht um damit Neukunden zu locken. Versicherte mit alten Tarifen sollen sogar in diese neuen Tarife gezwungen werden. Doch was hat es mit diesen Tarifen auf sich? Meist sind die alten schlicht zu teuer geworden – für den Versicherer. Er bietet dann hohe Leistungen, die sich aus den Beiträgen nicht mehr finanzieren lassen und nimmt die alten Tarife vom Markt – und versucht gleichzeitig, die bisherigen Versicherten zum Wechsel in den neuen Tarif zu bewegen. Doch angesichts dieser Politik darf man sich fragen – wie lange mag wohl der neue Tarif so günstig bleiben?
Vor diesem Hintergrund ist vor allem bei offensichtlichen Lockangeboten der Gesellschaften äußerste Vorsicht angesagt. Sie können ihre Preise meist nur über wenige Jahre tatsächlich so niedrig halten, danach ist mit drastischen Preissteigerungen zu rechnen – mit denen man sich als Versicherter schnell wieder auf dem altbekannten Niveau bewegt. Außerdem darf hinterfragt werden, was von einer Gesellschaft zu halten ist, die eine derartige Geschäftspolitik verfolgt.

Im Ergebnis also sollte man solch günstige Preise gerade in Verbindung mit der Einführung neuer Tarife mit Vorsicht betrachten.

 

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